zur Person Adolf Clarenbach
Text von Karl Wilhelm Heuser
Geboren um 1495 auf dem zur Lenneper Außenbürgerschaft gehörenden, jedoch in der Pfarrei Lüttringhausen gelegenen Buscherhof. Vater war Dietrich Clarenbach, genannt Dietrich zum Busch. Als seine "Lehrerin im wahren christlichen Glauben" bezeichnete Adolf die namentlich unbekannte Mutter. Sechs Kinder der Eheleute (Christina, Filia, Franz, Johann, Adolf, Heinrich) sind nachgewiesen. Nachkommen im Mannesstamm finden sich bei Franz und Johann bis bzw. nach 1586.
- vor 1511 Schulbesuch u. Lateinunterricht in Lennep.
- 1511-14 Besuch der humanistisch geprägten Domschule in Münster.
- Aug. 1514 Einschreibung an der Universität Köln (phil. Fakultät).
- 1515-17 Baccalaureus-, dann Magister-Examen mit Lehrbefähigung.
- 1517-20 Unbekannter Aufenthalt, vermutlich in Frankreich.
- 1521-22 Lehrer für Altsprachen in Münster.
- 1523 Konrektor in Münster. Zählt dort zu den von Luthers Gedanken beeindruckten Lehrern. Muss Münster verlassen.
- 1524 Konrektor in Wesel. Macht in der Willibrordi-Kirche die Übersetzung des Neuen Testaments des Erasmus von Rotterdam bekannt u. hält "Bibelstunden". Seine Stellung ist auch dort bald gefährdet.
- 1525 Gegnerschaft der Dorstener Franziskaner. Muß Wesel verlassen; geht nach Büderich. Neue Kontakte, u. a. Freundschaft mit Vikar Johann Klopreis.
- 1526 Hält Vorlesungen über das Neue Testament in Osnabrück. Das dortige Domkapitel setzt seine Vertreibung durch. Er geht als Prediger nach Meldorf (Dithmarschen).
- 1527 In der Heimat. Die Beyenburger Kreuzbrüder bekämpfen ihn.
- Predigtverbot durch den Pfandherrn des Amtes Beyenburg, Graf Franz v. Waldeck (später Bischof v. Münster) und andere Obrigkeitsvertreter. Darf das Amt Beyenburg, somit Lüttringhausen, nicht mehr betreten. Geht nach Büderich.
- 1528 Geht zur Verteidigung von Klopreis nach Köln, der sich vor dem geistlichen Gericht verantworten muß. Verhaftung am 3. April durch den Kölner Rat. Beginn eines langen Verfahrens. Kann nicht der Irrlehre überführt werden. Reichskammergericht verlangt seine Freilassung.
- 1529 Weiterhin vergebliche Bemühungen von Verwandten, Freunden und der Stadt Lennep um Freilassung. Weil eine Entscheidung fallen muß, wird er im März als "reudiges Schaf" aus der Kirche ausgestoßen, der weltlichen Macht übergeben, die ihm an Leib und Seele nicht schaden soll. Im Gefängnis wird Peter Fliesteden sein Leidensgenosse. Als im September eine Seuche ausbricht, wird dies als Strafgericht für die bisherige Schonung der Ketzer gedeutet. So erteilt der Rat den Befehl zur Hinrichtung. Clarenbach und Fliesteden erleiden schon am nächsten Tag, dem 28. September, den Flammentod in Köln-Melaten.

Clarenbach, der kein Theologe war und nicht als Reformator im eigentlichen Sinne angesehen werden kann, gilt als bedeutender Prediger und Lehrer der frühen Reformation. Sein Martyrium beeinflusste das Reformations-Geschehen im deutschen Westen und in seiner bergischen Heimat.