
Adolf-Clarenbach-Kirche
Schon lange bestand der Wunsch der im Westbezirk wohnenden Gemeindeglieder, ein eigenes Gotteshaus zu besitzen. War es doch so, dass man am Sonntag den weiten, beschwerlichen Weg zur Lutherkirche antreten musste, oder man musste einen Gottesdienst besuchen, der im Kreisheim des Deutschen Turnerbundes dem jetzigen Gästehaus der Stadt Remscheid abgehalten wurde. Die Freude war verständlicherweise groß, als das damalige Presbyterium der damaligen Ev. Gemeinde Remscheid (die das Gebiet von Alt-Remscheid ohne den Bezirk Hasten umfasste) beschloss, eine Kirche in Reinshagen zu erstellen.
Nach sorgfältigen Vorbereitungsarbeiten konnte dann die Kirche, die zur Erinnerung an den bergischen Märtyrer Clarenbach den Namen "Adolf-Clarenbach-Kirche" trägt, in den Jahren 1928 und 1929 gebaut werden. In weiteren Bauabschnitten wurden dann das Pfarrhaus und die Arkaden zwischen Kirche und Pfarrhaus fertiggestellt. Am 07. Juli 1929 wurde sie feierlich eingewiehen.
Im Jahr 1956 wurde die Gesamtgemeinde aufgelöst und es wurden fünf Einzelgemeinden gegründet. Eine dieser neuen, selbständigen Gemeinden war die "Ev. Adolf-Clarenbach-Kirchengemeinde". Der erste Pfarrer war Dr. Fritz Heinrichs, unter dessen Leitung sich das erste selbständige Gemeindeleben entwickelte.
Die Kirche im Schnee des Februars 2024
Baubeschreibung
Die Kirche soll ca. 200 Sitzplätze erhalten. Sie weist ein Hauptschiff und ein Nebenschiff mit hierüber liegender Empore auf. Flure und Ausgänge entsprechen den polizeilichen Bestimmungen. Ein seitlich an den Westgiebel angegliederter Glockenturm fügt sich gut in das Stadtbild ein. Durch diesen Turm führt der Haupteingang zur Kirche und gleichzeitig zur Treppe für die Orgelempore. Eine weitere Nebentreppe führt zur Seitenempore. Beide Treppen sind massiv gedacht.
Eine Zentralheizung sorgt für Erwärmung. außerdem wird Gas, Wasser und elektrisches Licht in den Bau gebracht. In der Unterkellerung des Turmes und des Weststücks sind Räume für Abortanlagen untergebracht. Das Kinderlehrgebäude liegt seitlich der Kirche im Hinte Hintergrunde und hat besondere Gar-deroben- und Abortanlagen. Das Bauwerk wird an den Städtischen Kanal angeschlossen. Das Gewölbe über dem Kirchenschiff ist in Rabbitz gedacht und soll an die Dachkonstruktion angehängt werden. Der Außenwandputz wird mit charakteristischem Rauhputz unter sparsamer Verwendung von Kunststein ausgebildet. Turm- und Dachflächen werden in graublauem Schiefer gedeckt.

Ein glücklicher Zufall - unsere Nachbarin fängt in 2021 die Kirche im Regenbogen ein!
Einer Anregung des Herrn Pfr. Fineisen folgend wurden in den oberen Teil der einzelnen Seitenfenster die Wappen von zwölf Städten angebracht, die sich im Geiste der Reformation besonders betätigt haben. Dieser Vorschlag fand auch deshalb besonderen Beifall, weil es auf diese Weise möglich wurde, eine recht große Farbenfreudigkeit in die Fenster zu bringen. In den kleinen, unter den Fenstern liegenden Nebenfenstern kommen szenische Darstellungen verschiedener Art zur Ausführung. Die linken Fenster, vom Altar gesehen, zeigen:
Das Wappen von Remscheid, darunter Thesenanschlag: das Wappen von Len bulle; das Wappen von Lüttringhausen, darunter Luther auf der Wartburg; das Wappen von Münster, darunter Clarenbachdenkmal; das Wappen von Wesel, darunter Landung Gustav Adolfs; das Wappen von Elberfeld, Gustav Adolfs. Auf der darunter Tod Gustav gegenüberliegenden Seite weisen die Fenster auf: Das Wappen von Kurhessen, darunter Jesus bei Maria und Martha; das Wappen von Hessen, darunter Jesus und die Kinder; das Wappen von Nürnberg, darunter Der Sturm auf dem Meere; das Wappen von Augsburg, darunter Der verlorene Sohn; das Wappen von Magdeburg, darunter Geburt Christi; das Wappen von Braunschweig, darunter Moli me Angere.
Die beiden Chorfenster stellen den leidenden und den triumphierenden Christus in je einer farbenprächtigen Komposition dar. Die drei Fenster der Orgelempore sind in lichten Farben gehalten und enthalten die strahlende Sonne in Wolkengebilden, von Engeln belebt. Unter der Orgelempore kamen in drei Fenstern die drei Reformatoren Luther, Clarenbach und Melanchthon in reichen Farben zur Darstellung. Die Kanzel, die Brüstung des Altars und des Taufsteines sind in Kunststein gefertigt von Firma Alfred Simonis. Die Kosten betrugen 2325,- Mark. Das Gestühl entstand in der Möbelfabrik P. Hubinger, Festpreis 6000,- Mark.
Der Innenraum der Adolf-Clarenbach-Kirche

Glocken und Orgel
Die Altargeräte aus versilberter Bronze, ein Erzeugnis einer Altenaer Silberwarenfabrik, gereichen der Kirche zur Zierde und dem Schenkenden zur Ehre. Es sind zwei Leuchter, eine Abendmahlskanne mit Kelch und eine Hostiendose, alle mit der Gravierung "Adolf Clarenbachkirche 1929".
Franz Karl Schmidt in der Schütten delle, der Altmeister in Kupferschmie dekunst, fertigte das große wirkungs volle Kreuz über der Eingangstür an. Die Anschaffung eines Bronzegeläutes überstieg die finanziellen Mittel der Gemeinde. Die Wahl eines Gussstahl-geläutes verursachte aber keine besonderen Bedenken, weil das ebensolche Geläute der Lutherkirche voll befriedigte. Die Vereinigten Stahlwerke Bochum lieferten das aus drei Glocken bestehende Geläute und die elektrische Läuteanlage Voco aus dem Werk Bokelmann und Kuhlo, Herford. Die Glocken haben einen Durchmesser von 1430-1260-1100 mm und erklingen in den Tönen dis, fis und gis. Sie tragen folgende Inschriften:
- dis-Glocke: Ehre sei Gott in der Höhe!
- fis-Glocke: Friede auf Erden!
- gis-Glocke: den Menschen ein Wohlgefallen!
Drohnenflug in und um die Kirche